Wenn ein kleiner Tropfen einen großen Unterschied macht!
Apotheker aus Montabaur für 1A-Award nominiert
Einfach verstehen
Die größte Herausforderung liegt oft im Detail. Jeder weiß: Je genauer ein Medikationsplan eingehalten wird, desto besser ist die Wirkung der Medikamente. Bei Tabletten ist das einfach zu lösen. Sollen allerdings Flüssigkeiten tropfengenau und auf den Milliliter exakt verabreicht werden, ist es meist mit der Genauigkeit vorbei. Das müsste man doch lösen können…
Einfach machen
Genau das hat auch Apotheker Gregor Nelles aus Montabaur (Rheinland-Pfalz) gedacht – und tatsächlich eine professionelle Lösung gefunden. „Das war mir persönlich ein wichtiges Anliegen“, sagt er, „denn eine falsche Medikation kann schlimme Folgen haben.“
Und das ist sie: Im Mittelpunkt steht eine pharmazeutische Abfüllmaschine von einem amerikanischen Hersteller. Sie heißt „Fluidose“ und vereint viele Dinge in sich – Exaktheit, Sicherheit, Hygiene, Vielseitigkeit. „Dieses System ist einmalig in Deutschland“, erklärt Apotheker Nelles. Dieses Unit-Dose Verpackungssystem mit eingebauter Spritzenpumpe ist eine automatisierte, barcodierte Verpackungslösung für orale Flüssigmedikamente.
Was macht es denn so einzigartig? Durch das Gerät wird sichergestellt, dass die exakte Dosierung eingehalten wird – unter Berücksichtigung von Dichte und Gewicht volumengenau für jeden Patienten individuell abgefüllt. Danach wird die Einheit beschriftet und somit verabreichungsgerecht verpackt. Die Dosiertöpfchen sind mit einer speziellen Beschichtung versehen, um die hohen Hygienestandard und die vollständige Entleerung zu gewährleisten.
Ein Drucker, der in die Verpackungseinheit des „Fluidose“-Geräts integriert ist, ermöglicht einen klaren, lesbaren Druck aller Medikamenteninformationen, einschließlich eines scanbaren Barcodes zur Identifizierung. „Diese Lösung unterstützt uns dabei, die Fehlerquote bei der Flüssigmedikation zu reduzieren, die Hygienevorschriften auch in Corona-Zeiten einzuhalten und die Effizienz in der Heimversorgung und im Pflegedienst zu erhöhen“, sagt Gregor Nelles.
Die exakte Dosierung von flüssigen Medikationen – im Alltag bislang eine große Herausforderung. Zum Beispiel in Pflege- und Seniorenheimen: Da kann es schnell aufgrund von unterschiedlichen Tropfsystemen und Tropfdosierern zu Fehlern kommen („Zentral-Tropfer“, „Rand-Tropfer“). Auch durch die unterschiedlichen Tropfgeschwindigkeiten und Haltepositionen sind Fehldosierungen möglich.
Einfach einfach
„Daher haben wir es uns zum Ziel gemacht die Arzneimittelsicherheit in Bezug auf die Dosiergenauigkeit von Flüssigkeiten zu erhöhen, denn auch die Säfte haben aufgrund unterschiedlicher Dichten und Zusammensetzungen der Hilfsstoffe unterschiedliche Volumina. Eigentlich sollte jeder Hersteller eine genaue Dosierhilfe in jeder flüssigen Darreichungsform mitliefern“, sagt Apotheker Nelles.
Fazit: Durch Vermeidung von Dosierfehlern werden somit unerwünschte Ereignisse (UWA) verringert und es kommt zu weniger Krankenhausaufenthalten und einer verbesserten Compliance.
Der Nominierte
Gregor Nelles ist in der Eifel aufgewachsen, über einen Studienfreund landete er im Westerwald. Seit 1988 führt er die Mons-tabor Apotheke in Montabaur, außerdem zwei weitere Apotheken in Koblenz und Wirges. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.
Bildquellen: 1A Pharma