Wenn der vertraute Apotheker per Videochat ins Wohnzimmer kommt
Telepharmazie-App Apomondo für den 1A-Award nominiert
Einfach verstehen
Eine verlässliche Beratung durch den bekannten Apotheker – das ging bislang nur in seiner Apotheke vor Ort. Warum gibt es eigentlich keine Möglichkeit, sich per Videochat aus dem heimischen Wohnzimmer mit seinem vertrauten Apotheker verbinden zu lassen? Ein innovativer Digitalpionier macht das jetzt möglich.
Einfach machen
Margit Schlenk ist nicht nur Apothekerin, sondern auch immer auf der Suche nach innovativen Ideen, die einen echten Mehrwert bieten. Eine Sache ließ sie in der letzten Zeit nicht mehr los. „Telepharmazie ist der einfachste Weg, um mit deiner Apotheke zu sprechen“, so ihre Überlegung, „so etwas muss in unserer digitalen Welt doch heute umsetzbar sein.“
Mit dieser klaren Vision ging sie zusammen mit den Apothekern Wolfgang Kuhn, Dr. Elvan Erdal und Stefan Frank zu Dr. Uwe Gebauer, einem Freund seit frühester Jugend. Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur ist seit Jahren erfolgreich bei der Digitalisierung von Geschäftsmodellen unterwegs. Anfang April war „Apomondo“ geboren…
Entstanden ist eine webbasierte App, die die vier Apotheker zusammen mit Dr. Gebauer entwickelt haben, damit ab sofort Apotheker vor Ort ihre Kunden per Smartphone auch Zuhause betreuen können. Das hat viele Vorteile: Durch Live-Demonstrationen kann der Apotheker zum Beispiel zeigen, wie ein Insulinpen funktioniert oder wie man richtig mit dem Asthmaspray umgeht.
Natürlich geht bei den Gesprächen auch um die richtige Anwendung von Arzneien, aber auch um vorbeugende Dinge wie Herzgesundheit oder Diabetesberatung. „Die Menschen wollen nicht nur anonym mit Medikamenten versorgt werden“, sagt Margit Schlenk, „sondern von ihrem vertrauten Apotheker kompetent betreut und gecoacht werden.“
So funktioniert die innovative Telepharmazie-App: Der Kunde erhält eine Mitteilung auf seinem Smartphone, darin wird der Termin bestätigt. Außerdem befindet sich ein Code in der Nachricht, damit kann sich der Nutzer an später dem Server von Apomondo einloggen. Danach startet der Videochat mit dem Apotheker. Inzwischen nutzen über 300 Apotheken in Deutschland diesen neuen Service.
Neben dem Datenschutz und anderen Sicherheitsaspekten war es Apomondo-Team wichtig, die Telepharmazie-Anwendung sehr einfach zu gestalten. Die Grundversion der Apomondo-App können Apotheker kostenlos nutzen, bei individuellen Anpassungen (eigenes Logo) und einer erhöhten Serviceausstattung fallen monatliche Gebühren an.
„Apomondo“ qualifiziert sogar Apotheker und PTA weiter qualifizieren zum „Apotheker für angewandte Telepharmazie“ (IHK) und zur „Tele PTA“ (IHK) – ein Kurs mit drei Seminarmodulen dauert insgesamt sieben Tage.
Einfach einfach
„Die Politik hat Apotheker aufgefordert, sich in die Digitalisierung einzubringen – wir haben diesen Aufruf in die Tat umgesetzt“, erklären die beiden Apomondo-Gründer. Für sie hat die Telepharmazie noch großes Entwicklungspotenzial. „Beratungen könnten auch im Homeoffice durchgeführt werden. Das wäre nicht nur zeitgemäß, sondern auch familienfreundlich.“
Die Nominierten
Margit Schlenk führt zwei Apotheken in Nürnberg und Neumarkt (Oberpfalz). Sie engagiert sich seit Jahren für innovative Apotheken-Projekte. Dr. Uwe Gebauer ist gelernte Maschinenbau-Ingenieur und arbeitet mit seiner Fima „Konzeptkontor“ in Fürth seit über 30 Jahren im digitalen Umfeld.