Ruckzuck ist das Wartezimmer leer
Entwickler-Team der „Waitbird“-App für den 1A-Award nominiert
Sie werden es kennen: Die Sprechstunde ist durchgetaktet, die meisten Patienten kommen pünktlich und dennoch ist das Wartezimmer proppenvoll. Abgesehen vom steigenden Infektionsrisiko sind Ihre Schützlinge genervt und Sie nicht minder. Fünf Freunde haben jetzt eine Smartphone-App entwickelt, die dem Dilemma ein Ende bereiten soll. Dafür werden sie für den 1A-Award nominiert.
Die Entstehungsgeschichte der „Waitbird“-App bedient jedes Klischee: Es war auf einem Grillabend, als Oliver Biwer (Programmierer), Uwe Düpre (Bauunternehmer), Martin Lindemann (Wirtschaftsingenieur), Michael Schmidt (Informatiker) und Günter Weber (Bankbetriebswirt) einen genialen Einfall hatten. Man müsste eine innovative App entwickeln, die in Echtzeit Patienten zurück in die Arztpraxis bestellt, wenn der Arzt ins Sprechzimmer bittet. Während andere es bei den Überlegungen belassen, hat das Team tatsächlich eine Smartphone-App entwickelt und umgesetzt. „Am Anfang wollten wir sehr viele Funktionen integrieren“, sagt Martin Lindemann, „doch am Ende stand die Erkenntnis: Alles muss ganz einfach sein.“ Auch der Datenschutz ist gewährleistet. „Wir erfassen keine persönlichen Daten, schon gar keine mit ärztlichem Hintergrund.“
Doch was genau versteckt sich hinter dieser neuen Wartezimmer-App? Waitbird ist schlicht eine digitale Warteliste. Nutzer, in diesem Fall Patienten in einer Arztpraxis, laden sich die App auf ihr Smartphone und tragen sich dann einfach über eine Nummer in die entsprechende Warteliste ein. Dann können sie die nervige Wartezeit auch außerhalb der Praxis verbringen. Sobald sie an der Reihe sind, bekommen sie eine Pushnachricht aufs Handy.
Kommunikation so unkompliziert wie möglich
Den Machern von Waitbird ist es wichtig, dass die Kommunikation so unkompliziert wie möglich ist. Ihr Credo lässt sich in vier Punkten zusammenfassen: einfache Bedienung, transparente Warteliste, flexibles Umsortieren ist möglich und alle wichtigen Informationen sieht man auf einem Blick.
Die Systemanforderungen für das Backend sind gering: „Man benötigt nur einen Computer mit einem aktuellen Browser“, erklärt Uwe Düpre, „die App selber kann man als Android- oder iOS-Version kostenlos downloaden.“ Die Anwendung ist aktuell kostenlos. „Sozialkontakte vermeiden, Ausbreitung verlangsamen – so lautet der Rat der Bundesregierung in der Corona-Krise. Waitbird kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten“, heißt es auf der Homepage.
Auch ohne Pandemie macht die „Wir leeren Ihr Wartezimmer“-App viel Sinn. In einer aktuellen Umfrage unter Patienten äußerten 82 Prozent, dass es sie stört, trotz Termin lange im Wartezimmer zu sitzen. Viel lieber würden sie in dieser Zeit andere Dinge in der Umgebung erledigen. Hinzu kommt: Das Infektionsrisiko im Wartezimmer ist besonders hoch – neben anderen Patienten mit Symptomen wie Fieber, Husten oder Schnupfen.
Mit Waitbird hat die App auch gleich einen passenden Namen. „Bird, das englische Wort für Vogel, suggeriert, dass der Patient sich frei bewegen kann, bis er dann sinnbildlich zurück ins Nest fliegt“, so Michael Schmidt.
Die Nominierten
Oliver Biwer, Uwe Düpre, Martin Lindemann, Günter Weber und Michael Schmidt (s. Foto oben) kennen sich aus ihrem Privatleben – sind Nachbarn, Mitglieder im örtlichen Skiclub oder Karnevalsverein. Ihre unterschiedlichen Talente machten Waitbird erst möglich.
Bilderquelle: waitbird.com