„Medinspector“ – der neue beste Freund des Apothekers
Digitaler Medikations-Optimierer für 1A-Award nominiert
Einfach verstehen
Das EuGH-Urteil zu den Rx-Boni für ausländische Versandhändler vor fünf Jahren – es rüttelte die gesamte Branche auf. Große Sorge: Ein Preiswettbewerb, in dessen Folge das Versorgungsnetz mit Apotheken vor Ort in Gefahr gerät. Das beschäftigte auch die Apotheker der Migasa-Apothekenkooperation. Ihre zentrale Frage: Mit welchen Kompetenzen und Dienstleistungen müssen wir uns aufstellen, um uns in der Versorgung nachhaltig unverzichtbar zu machen?
Einfach machen
Der Lösungsansatz: Die pharmazeutische Kernkompetenz stärker als bisher in den Mittelpunkt stellen und diese dafür nutzen, um ein echtes Versorgungsproblem in den Griff zu bekommen – nämlich arzneimittelbezogene Probleme, die aus einer Polymedikation resultieren.
Allen war bewusst: Medikationsmanagement ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die qualitätsgesichert und standardisiert durchgeführt werden und in den Apothekenalltag integrierbar sein muss. „Dass es hierfür einer digitalen Unterstützung bedarf, die den Apotheker strukturiert durch den gesamten Prozess der Medikationsanalyse und -anpassung führt, war von Anfang an klar“, sagt Dr. Alexander Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der Viandar GmbH und selbst Apotheker.
Das Ergebnis: Die Entwicklung der Software „Medinspector“, die den Nutzer Schritt für Schritt durch die Medikationsanalyse leitet, den Apotheker im gesamten Prozess unterstützt und so eine gleichbleibend hohe Qualität sichert.
Auf der „Puzzleseite“, die das Herzstück der Software bildet, werden die Ergebnisse der Medikationsanalyse, die u.a. auf Basis der Scholz Datenbank erfolgt, mithilfe einer einfachen Kugel-Logik übersichtlich dargestellt. Größe und Farbe der Kugeln lassen auf einen Blick erkennen, wie viele arzneimittelbezogene Probleme gefunden wurden und wie hoch deren Risiken sind.
Der vom Apotheker mithilfe der Software erarbeitete Anpassungsvorschlag für die Medikation wird der ursprünglichen Medikation gegenübergestellt. So kann der Apotheker die jeweiligen Risiken direkt miteinander vergleichen und den Effekt der Anpassung beurteilen.
Was macht die Software so besonders? „Es ist der interprofessionelle Ansatz, denn die Software steht nicht nur Apotheken, sondern in einer angepassten Version auch Arztpraxen zur Verfügung“, erklärt Dr. Schmitz. „Der Medinspector wird so zur Plattform, auf der Arzt und Apotheker Daten und Informationen über gemeinsame Patienten austauschen können.“ Am Ende steht die optimierte Medikation des Patienten.
Einfach einfach
Doch eine Software allein befähigt die Apotheke vor Ort noch nicht, Medikationsana-lysen auch tatsächlich im Versorgungsalltag durchzuführen. Daher ist die Softwarelösung eingebettet in ein 360°-Konzept. Dazu gehören beispielsweise Schulungen, Übungsfälle, Videotutorials, der Austausch mit erfahrenen AMTS-Managern und regelmäßige Anwendertreffen. „Ende des Jahres soll der Medinspector bereits in 300 Apotheken zum Einsatz kommen“, verspricht Dr. Schmitz.
Die Nominierten
Sie werden stellvertretend für das gesamte Team der Viandar GmbH für den 1A-Award nominiert: Dr. Andrea Gillessen (Fachärztin und Geschäftsführerin, links), Dr. Alexander Schmitz (Apotheker und geschäftsführender Gesellschafter) und Juliane Spans (Apothekerin und Leitung Softwareentwicklung).