Gesundheitskiosk und Külsheimer Apothekerin gewinnen 1A-Award!
Unabhängige Jury hat entschieden
Jeweils fünf Projekte gingen ins Rennen um den diesjährigen 1A-Award, jetzt stehen die Gewinner in den Kategorien „Apotheke“ und „Arzt“ fest. Beide zeigen eindrucksvoll, wie man nach dem Motto „Einfach verstehen“ die medizinische Versorgung in Deutschland verbessern kann.
Tradition verpflichtet: Nicht nur Bewährtes bewahren, sondern auch neue Schritte wagen. Das gilt für die über 300 Jahre alte Stadt-Apotheke in Külsheim im Besonderen. Jetzt hat die Inhaberin Angela Haegele-Weber für ihre Innovationsfreudigkeit den 1A-Award 2018 gewonnen. Sie hat in einem Nachbarort ohne Apotheke einen digitalen Rezeptscanner installiert, damit Medikamente schneller bei ihren Kunden ankommen. Kundenservice pur.
Die Herausforderungen für die medizinische Versorgung und gesundheitliche Hilfe auf dem Land war schon immer groß. So betreibt die Külsheimer Apotheke bereits seit über 40 Jahren in mehreren Ortsteilen Rezeptsammelstellen – weiße Briefkästen mit einem großen Apotheken-„A“ gekennzeichnet. Sie werden täglich geleert, die Rezepte dann in der Apotheke bearbeitet, später die Medikamente kostenlos ausgeliefert.
Im Juni letzten Jahres dann der große Sprung von der analogen in die digitale Welt: Seitdem steht ein Rezeptscan-Terminal (Betreiber: VSA GmbH) im Gemeindezentrum von Külsheim-Hundheim. Im geschützten Foyer, 24 Stunden am Tag erreichbar. Ca. acht Kilometer von der einzigen Apotheke im Umkreis entfernt.
Die unabhängige Jury des 1A-Awards hat dieses Projekt in ganz besonderem Maße überzeugt: Unter dem Aspekt „Einfach verstehen“ hat Angela Haegele-Weber den Nutzen für ihre Kunden über alles gestellt und ist neue Wege gegangen. Der digitale Rezeptscanner ist sicher und praktisch für die Bewohner auf dem Land, die Technik ausgereift, der Datenschutz gewährleistet. Dieses Angebot schließt eine Lücke zwischen lokalen Apotheken und dem Versandhandel.
Wenn die gewohnten Wege der medizinischen Versorgung an ihre Grenzen stoßen, geht das fast immer zu Lasten der Patienten. Umdenken? Schwierig. Ganz neue Wege gehen? Mühevoll und beschwerlich. Aber genau das hat die Initiative „Gesundheit für Billstedt/Horn“ in Hamburg gemacht. Für ihren einzigartigen Gesundheitskiosk wurden jetzt stellvertretend Irena Geibel, Jonas Afonso de Faria und Dr. Gerd Fass mit dem 1A-Award ausgezeichnet.
Gerade in Großstädten gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Niveau der medizinischen Versorgung oder der sozialen Lage. Das bekommen die Menschen in den Hamburger Stadtteilen Billstedt und Horn hautnah zu spüren: Dort kommen gerade einmal 1,25 Ärzte auf 1.000 Einwohner – weniger als die Hälfte des Hamburger Durchschnitts. „Es gibt drei Möglichkeiten hier als Arzt mit der Situation umzugehen: jammern, weggehen oder machen“, sagt Dr. Gerd Fass, Vorstandsvorsitzender des Ärztenetzwerks Billstedt-Horn. Er und seine Mitstreiter haben sich für die letzte Variante entschieden. Mit großem Erfolg!
Was genau ist der Gesundheitskiosk? Er ist das Leuchtturm-Projekt der Initiative „Gesundheit für Billstedt/Horn“, die zwei lokale Ärzte 2012 angeschoben haben. Ziel war es, in beiden Stadtteilen bessere Strukturen für die medizinische Versorgung aufzubauen. Im Gesundheitskiosk, der im Schatten eines großen Einkaufszentrums liegt, berät ein medizinisch ausgebildetes und mehrsprachiges Team Patienten vor und nach Arztbesuchen, koordiniert Behandlungsschritte und vermittelt sie an Einrichtungen und Vereine im Stadtteil. Und das alles kostenlos…