„Frag das A“: Damit die Notfall-Apotheke alle wichtigen Medikamente auf Lager hat
Digitale Verfügbarkeits-App für den 1A-Award nominiert
Einfach verstehen
Außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen steht die Notfallversorgung von Patienten vor großen Herausforderungen. Um die Situation im Nacht- und Notdienst nachhaltig zu verbessen, ist eine besser Kommunikation zwischen Ärzten, Apotheken und Patienten sehr hilfreich. Denn vor allem eine Frage treibt betroffene Patienten um: Bekomme ich dringend benötigte Medikamente auch mitten in der Nacht bei einer Notfallapotheke in der Nähe?
Einfach machen
Deshalb hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe und die Kassenärztliche Vereinigung ein Modellprojekt mit dem Namen „Frag‘ das A“ entwickelt. Was steckt dahinter? Dieses digitale Angebot beinhaltet eine Verfügbarkeitsanfrage, um den Patienten während der Notdienstzeiten das Beschaffen von dringend benötigten Medikamenten zu erleichtern.
Dazu statteten Ärzte und Apotheker vier Notdienstpraxen in den Modellregionen Bochum und Detmold mit Infostellen aus, die auf die vier nächstgelegenen Notdienstapotheken hinweisen. Diese Infostellen können die Patienten nutzen, um sich in den Apotheken zu erkundigen, ob ihr verordnetes Arzneimittel vorrätig ist. Mitgemacht haben 283 Apotheken im Umfeld der Notfallpraxen.
Natürlich kann man die Verfügbarkeit eines wichtigen Medikaments auch via Smartphone checken. Diese kostenfreie Web-App ist online unter „www.frag-das-a.de“ verfügbar. Besonders wichtig dabei: Die Applikation soll auch die Kommunikation zwischen dem verordnenden Arzt und der abgebenden Apotheke verbessern. Einige Apotheken-Teams wurden sogar mit Smartwatches ausgestattet, auf denen die Infos über eine Rezeptanfrage eingehen.
Bei „Frag-das-A“ steht der Patientennutzen im Mittelpunkt. Direkt nach der Behandlung in der Notfallpraxis gibt es entweder an der Infostehle oder auf der App verbindliche Antworten auf die drei dringlichsten Fragen: Welche Apotheke in meiner Nähe hat jetzt Notdienst und geöffnet? Hat die Apotheke meine Medikamente vorrätig? Und: Welcher ist der schnellste Weg zu dieser Apotheke?
Innerhalb weniger Minuten lässt sich so digital klären, welche Apotheke die benötigten Medikamente auf Lager hat. Doch die Applikation kann noch mehr. Sie wurde entwickelt, um die Kommunikation zwischen Arzt und Apotheke zu verbessern. „Unsere Digitallösung beinhaltet auch eine Chatfunktion“, erklärt Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekenkammer Westfalen-Lippe in Münster, ihr Herzensprojekt, „So kann der Apotheker beispielsweise bei unklaren Verordnungen, bei Arzneimittelunverträglichkeiten oder Lieferengpässen direkt Kontakt zum verordneten Arzt aufnehmen.“
Einfach einfach
Seitdem die Gematik ihre Spezifikationen für die E-Rezept-App vorgelegt hat, rätseln die Apotheker, wie eine mögliche Verfügbarkeitsanfrage in den Apotheken für verschreibungspflichtige Medikamente aussehen könnte. In Westfalen-Lippe haben Ärzte und Apotheker schon jetzt ein System erprobt, das als Vorlage für eine bundesweite Lösung dienen könnte.
Die Nominierte
Seit 2009 ist Gabriele Regina Overwiening Präsidentin der Apothekenkammer Westfalen-Lippe in Münster. Sie kandidiert im Dezember als erste Frau für das Präsidentenamt der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). Die Apothekerin aus Reken im Münsterland (selbständig seit 2001) hat vier Kinder. Zwei Töchter haben Medizin studiert, ihr Sohn Pharmazie.