PTA-Ausbildung: Mit Stipendium in eine bessere Zukunft?
Brandenburger Initiative für den 1A-Award nominiert
Einfach verstehen
Die PTA sind die Seele einer Apotheke, das Rückgrat des Geschäfts. Trotzdem haben Apotheker bundesweit Schwierigkeiten, viele offene Stellen zu besetzen. Dafür gibt es viele Gründe – kein Einkommen während der Ausbildung ist der größte. Kann man da nichts machen?
Einfach machen
Die Fakten: Als angehende(r) pharmazeutisch-technische(r) Assistent(in) wird in den ersten zwei Lehrjahren der Ausbildung kein Gehalt gezahlt. Erst mit dem Beginn des sechsmonatigen Anerkennungspraktikums gibt es Geld – 732 Euro monatlich für ein halbes Jahr Praktikum in der Apotheke.
„Das ist ein Problem“, sagt Clemens Tründelberg“, Chef der Schule für Pharmazeutisch-technische Assistenz in Eisenhüttenstadt (Brandenburg). Er kann pro Jahrgang 24 Auszubildende in der einzigen PTA-Schule des Bundeslandes unterbringen, „ausgebucht“ ist seine Klasse seit Jahren nicht. „Es ist nicht nur die finanzielle Unattraktivität, sondern auch die fehlende Sichtbarkeit und Wertschätzung in der Apotheke vor Ort“, sagt er, „Aber dagegen können wir etwas tun!“
Und er hat etwas getan: Um das Jobprofil der PTA attraktiver zu machen, gibt es in Brandenburg ein Modellprojekt: Apotheker unterstützen mit einem Stipendium angehende PTA. „Wir haben alle 570 Brandenburger Apotheken angeschrieben, um sie als Projektpartner zu gewinnen“, so Tründelberg. „Apotheken, die Interesse haben, werden als Projektpartner erfasst. Schüler, die an einer PTA-Ausbildung interessiert sind, können sich eine teilnehmende Apotheke aussuchen und sich von dieser mit einem Stipendium das erste Ausbildungsjahr lang unterstützen lassen.“
Die Höhe des Stipendiums kann frei vereinbart werden, die Schule empfiehlt mindestens 150 Euro im Monat. Mehr wäre allerdings wünschenswert. Tründelbergs Initiative ist auf fruchtbaren Boden gefallen – inzwischen machen 55 Apotheken mit. „Wir als Schule zeigen mit dieser Plattform den jungen Leuten auch, wie hoch das Interesse und Bedarf der Apotheken an PTA ist“, so der Schulleiter. Im zweiten Ausbildungsjahr haben die Schüler die Möglichkeit in „ihrer“ Apotheke zu arbeiten und Geld zu verdienen.
Der Stundenplan wurde zu diesem Zweck so organisiert, dass jeden Freitag in der Woche kein Unterricht stattfindet. Die vorgeschriebenen 2600 Stunden der PTA-APrV werden sicher erreicht. Weil der Freitag als schulfreier Tag gewählt wurde, ist es den Schülern möglich, in einer wohnortnahen Apotheke zu arbeiten. „Viele unserer Schüler sind im Wohnheim untergebracht und reisen jedes Wochenende in alle Winkel unseres Landes zurück zu Ihren Familien“, erklärt Tründelberg.
Einfach einfach
Das PTA-Projekt bringt interessierte Apotheken und motivierte Schüler zusammen. Es schafft Vorteile für die Schüler, die ein Stipendium bekommen bzw. im zweiten Ausbildungsjahr Geld verdienen können. Es schafft Vorteile für die Apotheken, die frühzeitig potenzielle Kollegen kennenlernen und über attraktive Arbeitsbedingungen an sich binden können.
Der Nominierte
Clemens Tründelberg ist Leiter der Schule für Pharmazeutisch-technische Assistenz in Eisenhüttenstadt. Der Apotheker ist seit 2012 an Bord, vor vier Jahren wurde er Schulleiter. Er setzt sich persönlich für die Belange seiner Schüler ein, scheut sich auch nicht, neue und innovative Wege zu gehen.
Bildquellen: 1 A Pharma/Tründelberg